Aschenpummel (German Edition)

chapter 11


Montagmorgen, neun Uhr. Ich saß beim Friseur, trank einen Espresso und sah mir Fotos von Stars an, auf denen sie einmal nicht perfekt aussahen. Die Bilder waren untertitelt mit: Was ist Pam denn da eingefallen? Wie kann Charlize sich so aus dem Haus trauen? Kein Wunder, dass Jennifer noch immer keinen Neuen hat! und Christina, diese Augenringe sind echt peinlich!

Ich sah mir jedes kleine Pickelchen und Fältchen auf den ach so schrecklichen Fotos an und wurde immer nervöser. Die Damen sahen ja trotzdem alle hundertmal besser aus als ich, selbst wenn ich herausgeputzt war. Schnell blätterte ich weiter.

Na, immer noch Single? wurde ich auf der nächsten Seite gefragt. 10 Regeln fürs erste Date. Aufgeregt begann ich zu lesen. 1. Ziehen Sie etwas an, in dem Sie sich wohl fühlen. 2. Hören Sie doppelt so viel zu wie Sie selber reden. (Warum denn das? Und wie würde ein solches Gespräch zwischen dem Piraten und mir ablaufen? Da könnte ich ja den ganzen Abend nichts reden!) 3. Selbst bezahlen ist unweiblich. Der Herr bezahlt.

Das brachte mir alles nichts. Ich brauchte keine Ratschläge, wie ich mich bei einem Date zu verhalten hatte, sondern wie ich es überhaupt schaffte, an so ein verdammtes Date zu kommen.

»So, jetzt nehmen wir bitte die Brille herunter.«

Ich tat brav wie geheißen, und sah mein Antlitz samt Haarumrandung im Spiegel nur noch als verschwommenes weiß-braunes Riesenei.

Trotzdem beantwortete ich jedes »Und? Gefallen wir uns?« der Friseurin mit einem artigen »Mmhm«.

Ich hatte mich zu Strähnchen überreden lassen, das erste Mal in meinem Leben. Und irgendwie fühlte ich mich auch danach. Alles an mir schrie gerade förmlich nach Veränderung. Neuer Lebensabschnitt, neue Frisur. Da sprach wohl schon das Weibermagazin aus mir.

Als ich am Schluss die Brille wieder aufsetzen durfte, sah ich aus wie Prinz Eisenherz, der einen gewaltigen Haarhelm trug. Mit blonden Strähnchen.

»Und? Gefallen wir uns?«

Ich schluckte. »Mmhm.«

»Sehr schön ist das geworden, das neue Styling. Viel voluminöser als vorher. Richtig stolz bin ich auf das Styling. Sie sehen hundertmal besser aus als vorher.«

Ich zahlte sage und schreibe hundertdreißig Euro für das Vergnügen Schrägstrich Styling Schrägstrich, wenn die blöde Tussi noch einmal »Styling« sagt, köpfe ich sie. Ich verließ das Geschäft mit der Hand auf dem Kopf, um den Helm irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass er nach oben wuchs und wuchs, was mein schmales Gesicht in die Länge zerrte wie im Spiegelkabinett. Vielleicht sollte ich lieber mich selbst köpfen.

Geduckt schlich ich die Sieveringer Straße entlang. Batman lag auf dem Gehsteig und hechelte. Als er mich sah, rollte er sich auf den Rücken. Dankbar ließ ich mich auf die Knie fallen und raunte in seinen Hals: »Du magst mich immer, gell. Du bist der Beste. Ja, das bist du. Das bist du.« Zu meinem Entsetzen spürte ich Tränen in mir aufsteigen. Shiti, Heulen war das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte. Prinz Eisenherz mit Schnapsnase. Ich streichelte Batman zum Abschied den Hals und huschte über die Straße, den Kopf praktisch zwischen den Knien. Bitte niemanden treffen. Bitte. Am Libri Liberi rannte ich mit abgewandtem Kopf vorbei und stieß vor dem Schuhladen mit dem Zahnarzt zusammen.

»Hoppla, wen haben wir denn da? Wenn das nicht meine Fahrschülerin ist …« Er zwinkerte mir zu.

Ich behielt die Hand auf dem Kopf und bemühte mich intensivst darum, entspannt und natürlich auszusehen.

»Haben Sie Kopfweh, meine Liebe?«

»Mmhm.«

»Und erblondet ist sie auch. Nein, so was …« Er griff sich eine meiner Haarsträhnen und ließ sie durch seine Finger gleiten. Mein Körper kribbelte von den Zehen bis zum Scheitel. Natürlich hatte der Zahnarzt keine Chance gegen den Piraten, aber er war nun mal der offiziell schönste Mann der Straße. Plötzlich liebte ich die blonden Strähnchen.

»Dann sehen wir uns also morgen um neunzehn Uhr, meine Liebe.«

»Mmhm.« Toll, wie schlagfertig ich heute wieder war.

Vollkommen verblödet grinsend betrat ich das Schuh-Bi. Man konnte gegen Be-De sagen, was man wollte, aber jedenfalls schaffte sie es immer, mich auf den Boden zurückzubringen.

»Igitt, Teddy, das wär aber nicht nötig gewesen. Du schaust aus wie die ärgste Proletin.«

Ich deutete mit dem Finger auf sie. »Weißt du was, Bonnie-Denise? Kann ja sein, dass das nicht dein Geschmack ist, aber gerade eben habe ich Dr. Strohmann getroffen und weißt du was? Ihm gefällt mein neues Styling ausgesprochen gut.« Dann schnippte ich mit den Fingern und schickte ein triumphales »Haha!« hinterher.

Be-De glotzte mich an. Stolz hielt ich ihrem Blick stand. Punkt 4 der To-do-Liste wäre hiermit erfüllt. Lass dich nie mehr von anderen runtermachen!

Ich drehte mich um und erschrak. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass die komische Alte, die vor mir stand, mein Spiegelbild war. Wurscht. Dem Zahnarzt hatte ich gefallen.

»Ach ja, für dich war jemand da«, riss Be-De mich aus meinen Gedanken.

Mein Herz schlug schneller. Der Pirat.

»Irgend so eine Aufgetakelte. Eine, die sich besonders schön vorkommt, dabei müsste man ihr nur die ganze Schminke aus dem Gesicht wischen, die Haare abschneiden und sie in einen alten Sack stecken, dann würden die Männer schon sehen, wie sie in Wirklichkeit aussieht.«

Vanessa.

»Sie hat gesagt, sie heißt Vanessa«, fuhr Be-De fort. »Und sie hat gesagt, dass sie eine seeeeehr liebe alte Freundin von dir ist. Hihihi, war das lustig, alt hat sie wirklich ausgesehen.«

»Sie ist genauso alt wie ich«, entgegnete ich würdevoll, irgendwie hatte ich das Bedürfnis, Vanessa zu beschützen.

»Das hab ich mir schon gedacht«, antwortete Be-De, ließ ihren Jane-Fonda-Pferdeschwanz hüpfen und ich dachte bei mir, dass Henry nach meiner Geburt mit dem Kinder zeugen hätte aufhören sollen. Was wusste so eine Fünfundzwanzigjährige denn schon vom Leben?

Ansonsten verlief der Arbeitstag recht ereignislos. Laut Be-De würde Vanessa mich erst am nächsten Tag im Schuh-Bi besuchen kommen, und gottlob ließ sich heute auch keine Tissi hier sehen.

Das Warten auf sieben Uhr war hart, ich hätte vieles dafür gegeben, zu wissen, was da auf mich zukam. Ich tröstete mich damit, dass der Pirat mich zumindest mögen musste, selbst wenn er mir heute Abend die Liebe seines Lebens vorstellen würde, denn wenn er keine Sympathie für mich hätte, dann würde er sich wohl kaum die Mühe machen. Zu was auch immer.

Um Punkt sieben sperrte ich das Schuh-Bi zu und ging die zwölfeinhalb Schritte zum Libri Liberi hinüber, diesmal mit offenen Augen, auch wenn es sich gleich weit weniger romantisch anfühlte als beim letzten Mal. Die Tür war geschlossen, ich zog sie auf und – erstarrte. Meine schlimmsten Befürchtungen waren wahr geworden. Und zwar noch viel, viel schlimmer als befürchtet.

Auf dem Schreibtisch des Piraten saß die schönste Frau der Welt. Tausendmal schöner als Tissi und Vanessa zusammen.

Sie war mittelgroß und schlank, die übereinandergeschlagenen Beine waren braun gebrannt und kaum von einem Minirock bedeckt. Ihre weiße, ärmellose Bluse war so weit geöffnet, dass sie guten Ausblick auf ein üppiges Dekolletee gab. Aber das Schönste war ihr Gesicht. Ingrid Bergman, nur mit Sommersprossen. Ich hätte alles, alles dafür gegeben, so auszusehen wie diese Frau, die wahre Frau des Piraten.

»Frau Kis«, begrüßte mich der Pirat in dem Moment. »Wie schön, dass Sie gekommen sind.«

Ingrid Bergman hüpfte vom Schreibtisch und kam auf mich zu. »Hallo, ich bin Gisela.« Ihre Hand war glatt und kühl, ich schüttelte sie lange und wollte gar nicht mehr loslassen. Das also ist die berühmte Ausstrahlung, von der in Büchern immer die Rede ist. Aber diese Frau strahlte nicht einfach nur, es war, als würde sie von innen her leuchten.

Wie hatte ich nur annehmen können, dass der Pirat sich jemals für mich interessieren könnte, wo er eine Frau daheim hatte, die schimmerte, als wäre in ihrem Kopf eine Kerze angezündet worden.

»Ich bin Teddy«, sagte ich tonlos und ließ ihre Hand schließlich doch los.

Gisela lächelte extralieb. »Hallo Teddy, es freut mich sehr, dich kennenzulernen. Wir sagen einfach »du« zueinander, okay?«

»Okay«, flüsterte ich. Warum waren seit Neuestem alle diese Traumfrauen so nett zu mir?

»Ich bin lesbisch, Teddy.«

»Oooooh«, machte ich und runzelte die Stirn. Interessanterweise war meine Schlussfolgerung daraus, dass der Pirat dann schwul sein musste. Wahrscheinlich fügte ich deswegen ein »Ich verstehe« hinzu, obwohl ich in Wirklichkeit überhaupt nichts mehr verstand.

»Sigi hat mir von dir erzählt, und ich möchte dich gerne zu meiner Gruppe einladen.«

»Gruppe?«

Der Pirat räusperte sich. »Gisela leitet eine Selbsthilfegruppe für lesbische Frauen.«

Gisela gab ihm einen Klaps auf den Arm. »Teufel, was bist du für ein Idiot, Sigi. Selbsthilfegruppe ist natürlich Schwachsinn, wir sind glückliche, gesunde Frauen, die sich einfach einmal in der Woche treffen, um ein bisschen zu quatschen.« Sie wandte sich mir zu und meinte heiter: »Männer, tsssss.«

Der Pirat lachte leise, ich verstand noch weniger als zuvor, musste aber dringend meine Frage anbringen. »Herr Nemeth, sind Sie schwul?«

Er hob die Augenbrauen, schüttelte den Kopf und sagte dann: »Nein, es … es tut mir sehr leid.«

»Ich wollte dich keineswegs überfallen, Teddy«, meinte Gisela sanft.

Ich schüttelte den Kopf. Langsam sah die Sache wieder richtig gut aus. Ingrid Bergmann war lesbisch, der Pirat war nicht schwul und von irgendeiner Piratenbraut war auch keine Rede mehr.

»Dann sind Sie – bist du also gekommen, Gisela, weil ich lesbisch bin?«

Sie zuckte mit den Schultern, schien amüsiert zu sein. »Ich weiß nicht«, entgegnete sie. »Bist du’s?«

Ich wusste nicht warum, doch ich wollte nicht gleich mit der Wahrheit herausrücken, stattdessen sagte ich: »Könnten wir uns kurz alleine unterhalten, Gisela?«

Beflissen öffnete der Pirat die Tür zu dem Eisentischzimmer, wir gingen hinein, und er schloss sie hinter uns.

Gisela und ich waren allein. Ich starrte auf ihr Dekolletee, sie legte den Kopf schief und lächelte mich an. Was jetzt … gefiel ich ihr?

»Ähm …«, begann ich, souverän wie immer.

Sie kicherte und flüsterte: »Du bist komplett verknallt in ihn, nicht wahr?«

»Äh, ich … äh, vielleicht …«

»Vielleicht? Die Untertreibung des Jahres. Die Liebe springt dir ja geradezu aus den Augen.«

»Dann weißt du also, dass ich nicht … naja –«

Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach komm, hältst du mich für blöd?«

»Wieso glaubt er, dass ich lesbisch bin?«

»Weil er ein absoluter Hornochse von einem Mann ist. Teddy, der sieht ein Mädchen, das nicht allzu viel aus sich macht, sich ein bisschen unwohl in seiner Haut fühlt, das ihn an ein anderes Mädchen erinnert, das er mal gekannt hat, und schon ist die Geschichte für ihn klar.«

Aha, so war das also. Für ihn war ich ein hässliches Entlein, an dem das einzig Interessante war, dass man es retten konnte, indem man ihm klarmachte, dass es zu seiner Homosexualität stehen müsse. Der Pirat, der große Retter mit dem Helfersyndrom. Und ich hatte mir eingebildet, dass er sich in mich verlieben könnte, dass er mich begehrte. Mein Herz fühlte sich an, als hätte es jemand gepackt und ausgepresst. Mir wurde so schwindelig, dass ich mich auf die Tischplatte fallen lassen musste. Das Eisen quietschte, es klang wie ein empörter Schrei.

Gisela war so nett, von meinem trampeligen Verhalten abzulenken, indem sie die halbe, vergammelte Wurstsemmel nahm, sie in einen Eimer warf, der unter dem Tisch stand, und sagte: »Teufel, wie sehr ich das Chaos an dem Mann hasse.«

Ich wünschte sehnsüchtig, ich könnte so locker über den Piraten sprechen. »Wie lange kennst du ihn schon?«, fragte ich.

»Sigi? Dreizehn, vierzehn Jahre. Wir haben zusammen an der Uni begonnen.«

»Er hat studiert?«

»Ungefähr ein ganzes Semester lang, ja.« Sie rubbelte mit den Fingerspitzen über die Tischplatte und fragte: »Möchtest du wissen, wie er damals war?«

Ich schluckte. Dann nickte ich. Sie kam mir direkt überirdisch vor. Nicht nur wegen ihrer Ausstrahlung, sondern weil sie das erste Bindeglied zur Vergangenheit des Piraten war. Der erste Beweis dafür, dass es diesen Mann schon früher gegeben hatte.

»Also, Teddy«, sie verschränkte die Arme, »einen Knall hatte er immer schon. Er war besessen von der Idee, über die Literatur eine bessere Welt zu schaffen, die Leute zum Lesen zu bewegen. Quasi, wer liest, der ist ein guter Mensch. Ich glaub, so ganz ist er noch immer nicht dahinter gekommen, dass das der reinste Schwachsinn ist.«

»Aber wenn man nur edle Werke liest?«, warf ich vorsichtig ein.

»Blödsinn. Schau dir allein mal die Nazis an. Unter denen gab oder gibt es genauso Literaten wie Schauspieler, Komponisten oder sonst was. Die Kunst und deren Genuss ist kein Vorrecht der guten Menschen.« Sie besah sich ihre Fingernägel und meinte genussvoll: »Das wäre leider ein Riesenvorurteil.«

»Oh«, stieß ich plötzlich hervor. »Oh, hat er eine Freundin?«

Gisela runzelte die Stirn. »Schon seit hundert Jahren nicht mehr.«

Meine Knie wurden weich. Ich wusste, dass es hysterisch war, aber ich musste einfach heulen vor Freude.

»Hey, Teddy, immer mit der Ruhe. Tief durchatmen. Alles wird gut.«

»Mir geht’s –«, ich schluchzte auf, »mir geht’s eh gut. Das ist es ja.« Ich schniefte zweimal, dann platzte es aus mir heraus: »Warum trägt er die Augenklappe, Gisela?«

Sie lächelte. »Das herauszufinden liegt an dir.«

Ich starrte sie an. »Ich hab schon was herausgefunden. Was wirklich Erschütterndes. Er hat die Seite gewechselt.«

»Ich weiß.« Sie nickte. »Das macht er jedes halbe Jahr. Verrückter Hund, aber was soll’s.«

»Bitte sag es mir. Bitte.«

»Teddy, wenn du ihn wirklich liebst, dann lass ihn das machen, okay?«

Nein, nicht okay, aber was konnte ich schon dagegen tun. Ich biss mir auf die Unterlippe, hatte Angst vor der Frage, die ich gleich stellen würde. Und noch vielmehr Angst vor Giselas Antwort, aber ich musste es einfach wissen.

»Was?«, begann ich, »was hat er dir über mich erzählt? Außer dass ich – lesbisch bin.« Bei den letzten beiden Worten verzog ich unwillkürlich das Gesicht. O Gott, hoffentlich verstand Gisela mich nicht falsch und dachte jetzt, ich hätte etwas gegen Homosexualität. Doch Gisela lächelte mich an und drückte kurz meine Hand.

»Viel war es nicht. Er hat mich gestern angerufen und mir gesagt, dass er jemanden kennt, der Probleme mit der Identifikation hat. In so einem Fall rücke ich an.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber du, meine Liebe, bist eindeutig nicht lesbisch, und so verblendet wie Sigi kann nur ein Hetero sein.«

»Und was mach ich jetzt?«

»Du willst ihn. Also schnapp ihn dir.«

Sie sagte es, als wäre das die logischste Sache auf der Welt. Und die einfachste noch dazu.

»Ja, aber wie?«, stieß ich hervor.

Gisela schnalzte mit der Zunge. »Leicht wird’s nicht. Nachdem er dich momentan für lesbisch hält –«

Ich schniefte. Gisela rüttelte mich. »Als Erstes hörst du mal damit auf, in Selbstmitleid zu versinken. Damit ist jetzt Schluss, kapiert? Sigi braucht keinen Jammerlappen an seiner Seite, das ist er selber. Du musst die Starke sein, alles klar? Lass dich nicht so gehen, sei froh, dass du so bist, wie du bist. Andere werden ohne Beine geboren.«

»Und ich ohne Brüste.«

Schon zog sie mein T-Shirt in die Höhe. »Zeig!«

»Nein!«

»Glaubst du, ich will dich anbaggern?«

»Nein, aber ich geh auch nicht in die Sauna oder so …«

»Dann zeig mir wenigstens, wie die Dinger im BH ausschauen.«

Ich schloss die Augen, während sie ihr Urteil sprach: »Teufel, ist der laienhaft ausgestopft. Was ist das überhaupt? Anderer BH muss her.«

Sie hielt mich links und rechts an den Schultern, legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen. »Kannst du schwimmen?«

Fünf Minuten später hatte ich eine Verabredung mit dem Piraten. Für diesen Samstag, mit ihm und seiner kleinen Nichte im Freibad. Sie war sechs Jahre alt und wollte nicht in die Herrenumkleide. Der Pirat wiederum konnte schlecht in die Damenumkleide, und ganz alleine wollte er sie auch nicht lassen, also hatte Gisela versprochen, mitzukommen. Doch leider, leider hatte die gute Gisela – »ich unglaublicher Schussel« – bereits an diesem Tag einen anderen wichtigen Termin, den sie nicht mehr absagen konnte. Deshalb würde an ihrer Statt die liebe Teddy als weibliche Unterstützung mitkommen.

Es war ganz und gar unglaublich. Ich hatte ein Date mit dem Piraten.


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